Abgehoben-der Reisepodcast, Folge 2.4: Dänemark, Berge – Shelter und Michelin RestaurantsFriday, 19 February 2021
{loadposition abgehoben2-4}Normalerweise schreiben wir die Blogposts für unsere Gäste, heute darf ich als Gast selbst schreiben, darüber freue ich mich sehr. Ich bin in Dänemark geboren und aufgewachsen, mittlerweile lebe ich seit vielen Jahren in Deutschland mit meiner Familie. Wir besuchen Dänemark regelmäßig und haben mit unserem Sohn jeden Sommer auf Mols in unserem Ferienhaus verbracht. Ich bin in der Nähe von Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, aufgewachsen und liebe die Stadt immer noch. Daher möchte euch erzählen, wieso ihr Aarhus unbedingt besuchen solltet. Also los geht´s!
Djursland, die Nase von Jütland
Djursland ist eine große Halbinsel und wenn Jütland wie ein Gesicht aussieht, ist Djursland die Nase. Die bekanntesten Urlaubsorte sind Ebeltoft und Grenaa.
Die Gegend Mols liegt auf einem Teil der südlichen Küste, die Landschaft ist mit vielen Hügeln, Feldern und Wiesen wunderschön und man hat überall Blick aufs Meer, manchmal sogar in drei Richtungen. Es gibt viel zu sehen und viele Möglichkeiten, einen aktiven Urlaub zu verbringen, mit und ohne Kinder.
Wandern und Radfahren
Fahrräder mitzunehmen lohnt sich sehr, man kann viele tolle Touren machen. Meisten gibt es gute Fahrradwege, aber manchmal muss man auch auf Landstraßen fahren. Ihr findet viele Informationen und Vorschläge zu Radtouren hier.
Auf Djursland findet man auch den 2.500 Hektar großen Nationalpark „Mols Bjerge“, in Deutsch übersetzt Mols Gebirge. Es sind natürlich gar keine Berge, sondern Hügel, die höchste Stelle ist Agri Bavnehøj mit einer Höhe von 137 Metern. Die Landschaft entstand in der letzten Eiszeit, als die Gletscher schmolzen. Die Landschaft ist sehr vielfältig und umfasst große Wald-, Heide- und Grünlandflächen, dazu noch Seen, Bachläufe und Küstengebiete, viele unterschiedliche Pflanzen und Tierarten haben hier ihren Lebensraum.
Im Nationalpark gibt es viele Wander-, Rad- und Reitwege, hier könnt ihr die Wanderwege finden oder eine App runterladen. Die Wanderrouten sind gut markiert und in den Beschreibungen kann man die Schwierigkeitsgrade ansehen. Die längste Strecke ist 60 km und die kurzen Strecken sind ca. 1 km lang.
Wie oben erwähnt, gibt es dort auch Reitwege und man kann Tagesausflüge buchen. Weitere Informationen dazu findet ihr hier.
Um auf natürliche Art und Weise zu verhindern, dass der Wald sich ausbreitet, hat man im Jahr 2016 16 wilde Exmoor-Ponys und einige Galloway-Rinder ausgesetzt. Wenn man durch die Landschaft wandert, kann man die Ponys und die Rinder oft beobachten. Damit die Tiere aber das tun, was sie sollen, ist es aber wichtig, dass sie wild bleiben, man sollte also Abstand halten und füttern ist natürlich verboten.
Wer von der Natur nicht genug bekommt, kann auch im Nationalpark übernachten. Es gibt viele Lagerplätze, wo man Zelten kann und auch einige Shelter. Shelter sind sehr einfache Halbdächer, unter die man seine Isomatte und Schlafsack legen kann. Es ist meistens eine Lagerfeuerstelle vorhanden und meistens auch Toiletten und Waschmöglichkeiten. Die einfachen Shelter können kostenlos genutzt werden, man kann sie aber nicht vorreservieren. Hier findet ihr eine Übersichtskarte mit den Sheltern.
Ladet euch die App runter, ihr findet sie hier:
GooglePlay
Apple
Meine Empfehlung: Eine Wanderung, egal, ob eine kurze oder lange Strecke, lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Wenn man die Augen aufhält, gibt es vieles zu entdecken.
Strände und Baden
Da Djursland eine Halbinsel ist, gibt es natürlich viele schöne Strandabschnitte. Ich finde, die schönsten Badestrände sind bei Ebeltoft und Grenaa. Aber auch der Badestrand bei Skødshoved ist sehr schön. Wer am Strand spazieren gehen möchte, muss unbedingt nach Sletterhage fahren, das ist ein Steinstrand und man kann hier wunderschöne Steine finden. Das Wasser wird hier sehr schnell tief (30 m) und es herrscht oft Strömung, zum Baden also nicht so geeignet. Aber wer die Augen aufhält, kann hier oft sehr nahe am Strand Schweinswale beobachten.
Wir haben sehr viel Zeit hier mit Suchen nach besonderen Steinen verbracht und um zu schauen, wer die Steine am weitesten ins Wasser werfen kann.
Wenn man vom Leuchtturm am Strand entlang wandert, kommt man zu „Tysker tårnet“. Im zweiten Weltkrieg haben die Deutschen von dem Turm aus das südliche Kattegat und den Schiffsverkehr nach Aarhus überwacht.
Für den kleinen Hunger gibt es natürlich Hotdogs und Eis und Toiletten sind auch vorhanden.
Wassersport
Es sind fast alle Arten von Wassersport möglich und viele Deutsche kommen schon mit Segel- oder Motoryachten in Dänemark an. Es gibt gute Spots zum Kite- und Windsurfen, zum Beispiel „Egens Vig“, bei Kalø Slotsruin und um Ebeltoft.
Auch Tauchen ist möglich, es gibt viele gute Tauchspots in der Nähe von Grenå bei Sangstrup Klint und Fornæs Fyr (am Fornæs Camping) und auch bei Ebeltoft, z.B bei Draaby Strand Camping. Wer nur schnorcheln möchte, kann sich das Unterwasserparkour bei Fuglsø Strand anschauen, aber auch bei Jernhatten und Dragsmur gibt es gute Möglichkeiten zum Schnorcheln in den flachen Bereichen.
Ich bin selbst bei Sangstrup Klint und Dragsmur getaucht und war wirklich total begeistert. Besonders Sangstrup ist super, dort muss man allerdings ein bisschen schauen, wie der Wind steht, und auf die Strömung achten.
Wer sich auf dem Wasser wohler fühlt, findet auch viele schöne Strecken für eine Seekajak-Tour.
Tier- und Vergnügungsparks
Es gibt viele Tierparks und Zoos, und ich weiß, dass die Meinung sehr auseinander geht, ob es gut oder schlecht ist. Ich finde, es hängt von den Verhältnissen in den Tierparks ab. Auf Djursland befinden sich meine zwei Lieblings-Tierparks Reepark Safari und Skandinavisk Dyrepark. Es sind zwei sehr unterschiedliche Parks, Reepark hat viele Tiere aus Afrika, Asien und Amerika z.B. Löwen, Giraffen, Nashörner und Schwarzbären, Bison und Alpakas usw. Skandinavisk Dyrepark hat hauptsächlich Tiere, die man in Skandinavien finden kann, Wölfe, Eisbären, Braunbären, Elche und verschiedene Hirscharten.
Beide Parks haben wirklich viel Platz für die Tiere. Wir haben immer das Gefühl gehabt, dass es den Tieren gut geht und sie gut animiert werden.
Wie gut Reepark arbeitet, wurde bewiesen, als ein Spitzmaulnashornbulle vor zwei Jahren nach Ruanda geschickt wurde. Mandela (so heißt er) lebt heute im Akagera Nationalpark in Ruanda. Er hat sich dort sehr schnell angepasst und kommt ohne Zufütterung klar.
Wenn man mit kleinen Kindern unterwegs ist, kann man zwischendurch Pause auf einem der vielen Spielplätzen machen, und man kann auch mitgebrachtes Essen genießen oder in den Parks etwas kaufen.
Wenn es regnet, kann man das Kattegat-Center in Grenaa besuchen. Hier gibt es mehrere große und kleinere Aquarien, sowohl für tropische als auch für Kaltwasser-Fischarten. Draußen kann man Robben beobachten, es gibt auch viele Bassins mit Tieren zum Anfassen und Möglichkeiten mit Wasser zu spielen.
Wenn man keine Lust mehr auf Tiere hat und etwas mehr Action braucht, dann ist ein Tag im Vergnügungspark Djurs Sommerland eine schöne Abwechslung. Das ist sowas wie Heidepark Soltau, man zahlt Eintritt und kann dann den ganzen Tag im Park verbringen und alle Aktivitäten nutzen. Es gibt mehrere Grillplätze, die man reservieren kann und es gibt natürlich auch mehrere Restaurants.
Wenn man in Sommer fährt, sollte man auf jeden Fall Badesachen mitbringen, es gibt einen Wasserpark mit verschiedenen Wasserrutschen für Groß und Klein.
Und was gibt es sonst noch
Eintritte in Tier- und Vergnügungsparks können natürlich schnell teuer werden, wenn man für die ganze Familie zahlen muss. Aber es gibt auch viele Aktivitäten, die kostenlos sind. Über die Fahrrad- und Wandertouren habe ich ja bereits berichtet. Abenteuerlich ist natürlich eine Übernachtung im Shelter und das gemeinsame Abendessen-Kochen am Feuer. Oder den Tag mit Sammeln der Steine am Strand verbringen, im flachen Wasser nach Krabben suchen oder mit unserer Lieblingsbeschäftigung für abends - „Krebse angeln“. Hierzu benötigt man nur eine Leine mit einer Wäscheklammer, ein wenig Muschelfleisch (kann man nachmittags sammeln) oder kleine Frikadellen-Stücke und einen Eimer mit etwas Wasser.
Wir machen das immer am kleinen Yachthafen von Skødshoved, aber man kann es natürlich überall machen. Man hält die Leine mit dem Köder ins Wasser und wartet, bis ein Krebs angebissen hat, dann muss man versuchen die Leine mit dem Krebs aus dem Wasser zu ziehen und ihn in den Eimer zu bekommen.
Es ist gar nicht so einfach, die Krebse lassen oft los und dann muss man wieder von vorn anfangen. In Skødshoved wurde eine Rennbahn für Krebse gebaut, wer keine Lust mehr hat, kann die Krebse in die Bahn setzen und sie laufen dann wieder ins Wasser. Eigentlich ist das eine Aktivität für Kinder, aber ganz oft sieht man die Eltern auf dem Bauch liegend Krebse angeln und die Kinder schauen zu.
Wenn man auf Djursland ist, sollte man auch unbedingt Ebeltoft besuchen. Die kleine Altstadt ist sehr charmant und das alte Rathaus - ein sehr gutes Fotomotiv. Man findet hier viele kleine Läden mit Kleidung und Kunsthandwerk und auch viele kleine Cafés und Restaurants.
Wer ein bisschen mehr Stadt will, der muss nach Aarhus fahren und ich finde, dass das ein absolutes MUSS ist.Aarhus kann man entweder als Tagesausflug machen oder man verbringt dort ein verlängertes Wochenende. Es gibt auch hier wirklich viele Sehenswürdigkeiten und es sind viele Aktivitäten möglich. Aarhus kann man auch sehr gut per Fahrrad entdecken, es gibt wirklich gute Fahrradwege. Die Innenstadt lässt sich aber auch gut zu Fuß entdecken.
Shoppen und Essen
Beim Ausverkauf „Udsalg“, und der ist immer irgendwo, kann man gute Schnäppchen machen. Zwei Jeans zum Preis von einer usw. Man muss sich da einfach ein wenig Zeit lassen und schauen. In der Fußgängerzone gibt es viele Läden, aber auch in den kleinen Gassen, um den Dom, findet man viele kleine Boutiquen.
Es gibt viele Restaurants und die meisten bieten Mittagstisch an. Entlang „Aaen“ liegen viele kleine Restaurants, Cafés und Bars, hier kann man auch draußen sitzen. Abends gibt es in den Bars oft Livemusik.
Mein Favorit: Ein Muss in Aarhus - mittags bei Mackies Pizza eine Mexican Pizza essen. Hier gibt es nicht nur Pizza, sondern tolle Sandwiches, Steaks und Wraps.
Achtung: Wer Pizza bestellt, bekommt kein Besteck. Pizza wird mit den Händen gegessen, das ist eine Hausregel, die sehr ernst genommen wird. Wer also nicht auf Messer und Gabel verzichten kann, sollte was anderes bestellen oder seine Pizza woanders genießen.
In Aarhus gibt es drei Michelin-Restaurants. Wer also eher für Fine Dining zu haben ist, oder einen besonderen Anlass feiert, sollte sich diese anschauen: Gastromé, Domestic und Frederikshøj.
Wenn es nicht ganz so schick sein soll, empfiehlt sich Nordisk Spisehus (Michelin Plate-Restaurant). Im Forlæns og Baglæns, einem kleinen charmanten Restaurant, kann man wirklich gut Tapas essen und im „neuen“ Stadtteil am Hafen findet man ein kleines Streetfood-Markt.
Was gibt es sonst noch in Aarhus
Das älteste Haus im Freilicht-Museum „Den Gamle By“, einer Stadt, die so ist, wie zu den Lebzeiten von H.C Andersen, ist von 1550, ein anderer Teil deckt die Zeit von 1900 bis 1927 und der dritte Teil bis 1974. Von Ostern bis Neujahr sind verkleidete Schauspieler in den Häusern und Straßen unterwegs. Etwas außerhalb von Stadtzentrum liegt Moesgaard Museum, hier erfährt man vieles aus der Stein- und Wikingerzeit. Es ist sehr interaktiv, zum Beispiel kann man mit einer VR-Brille ein Grab aus der Steinzeit betreten usw.
Das Tivoli Friheden ist ein Vergnügungspark im Marselisborg-Wald, der sich gut mit einem Besuch des Marselisborg-Schlosses, der Sommerresidenz der Königin, kombinieren lässt. Auch in Aarhus gibt es viele Badestrände, die sowohl zum Baden als auch zum Spazierengehen einladen.
Im neuen Stadtteil Aarhus‘ am Hafen findet man das Hafenschwimmbecken. Es ist schön hier einfach mal durch zu schlendern und Gebäude anzuschauen, wie den „Eisberg“. Es ist ein Wohnkomplex, welches wie schwimmende Eisberge im Nordatlantik aussieht, sowohl in der Form als auch in der Farbe.
Sollte das Wetter mal nicht mitspielen, kann man „Dokk1“ besuchen. Das große Gebäude am Hafen ist eine Art Begegnungsstätte, hier befindet sich die Bücherei, aber man kann sich auch einfach hinsetzen und die Zeitung lesen oder Spiele spielen. Draußen sind viele kleine Spielplätze und man hat natürlich einen fantastischen Blick auf den Hafen und das Meer. In der Mitte des Gebäudes hängt eine riesige Glocke. Wenn die läutet, bedeutet das, dass in der Uniklinik Aarhus ein Baby geboren wurde.
Meine persönliche Empfehlung
Aarhus Ende August besuchen, dann findet „Aarhus Festuge“ statt, eine der größten Musik- und Kulturfestivals in Skandinavien.
Unterkünfte
Die meisten mieten ein Ferienhaus oder fahren mit dem Wohnwagen nach Dänemark. Es gibt aber auch viele Bed & Breakfast-Unterkünfte und Gasthäuser, wo man übernachten kann. In Aarhus gibt es mehrere Hotels und auch über Airbnb findet man viele Unterkünfte.
Einkaufen ist so teuer in Dänemark…
Ja, viele Produkte, besonders Alkohol, sind in Dänemark teurer als in Deutschland. Aber wenn man mit dem Auto fährt, kann man ja vieles mitnehmen. Für den täglichen Bedarf sollte man in den größeren Städten einkaufen, es gibt auch in Dänemark Aldi, Lidl und Netto und auch hier lohnt es sich ein bisschen zu schauen, oft gibt es zwei für den Preis von einem, auch bei Lebensmittel.
Gemüse kann man bei lokalen Bauern kaufen, sie haben eine kleine Box an der Straße. Aber vergesst bitte nicht zu bezahlen. Hierzu muss man natürlich immer etwas Bargeld mit dabeihaben.
Was man auf keinen Fall verpassen sollte
Wenn man an Kalø Slotsruin in der Nähe von Rønde vorbeifährt, sollte man kurz anhalten. Man kann einen Spaziergang zu der alten Burgruine machen und danach sollte man sich unbedingt ein Eis gönnen. Ich verzichte lieber auf den Spaziergang als auf das Eis :-D
Wenn du noch Fragen oder Anregungen hast, kontaktiere mich gerne.
Deine Tine
Foto: Christian Birkebæk Foto: Sebastian Nils
Foto: Sebastian Nils Foto: Sebastian Nils
Foto: Visit Djursland
Foto: Robin Skjoldborg
Danke an Visit Denmark, Nationalpark Mols Bjerge und visit Aarhusregionen
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